Kurze Geschichte der Pfarrei Reischach

(Auszug aus dem Heimatbuch der Gemeinde Reischach, Bd. 2, S. 444 ff, Reischach 2000)

Reischach, mundartlich "Reischa", begegnet uns erstmals in einer Traditionsnotiz vom Mai des Jahres 930, Als Erzbischof Odalbert von Salzburg zwei Kirchen zu Reischach ("riskah") mit Zehenten und allem, was dazu gehört" gegen andere Besitzungen eintauschte. Mit diesen beiden Kirchen waren die eine in Reischach selbst und mit der anderen vermutlich schon eine Kirche in Westerndorf bei Perach gemeint. St. Michael in Endlkirchen erscheint erst später (wohl im 12. Jahrhundert) als Filiale von Reischach.

Im Jahr 1205 übergab der Dekan Heinrich von Reischach ("heinricum decanum de riska ...") Zehente von zwei Gutshöfen zu Perach unweit der Kirche des hl. Michael dem Kloster Raitenhaslach, wobei mit Sicherheit Westerndorf bei Perach mit seiner bis 1803 bestandenen Kirche St. Michael gemeint war. Allein die Bauern dort mussten noch bis 1803 ihren Zehent nicht wie alle anderen Bauern der Pfarrei dem Pfarrer in Reischach leisten, sondern dem Kloster Raitenhaslach. Westerndorf gehörte noch bis 1894 zur Pfarrei Reischach, seither zur Pfarrei Perach.

Die Pfarrei Reischach lag von ihren Anfängen an im Bereich der Erzdiözese Salzburg, die ab 1159 bis 1803 in Archidakonate eingeteilt war, wobei Reischach zum Archidiakonat Gars a. Inn gehörte. Im 12. Jahrhundert war Reischach Sitz eines Dekans, später gehörte es zum Dekanat Zeilarn, seit 1807 zum Dekanat Neuötting. Die Diözesanzugehörigkeit war ab 1807 bis 1812 zu Freising, 1812 bis 1816 wieder wie ursprünglich zu Salzburg, 1816 bis 1822 wieder zu Freising und seit 1822 zur Diözese Passau.

Zu dieser uralten Pfarrei Reischach zählten bis 1896 außer der Pfarrkirche und der Filialkirche Endlkirchen noch die Nebenkirchen in Berg, Ecking, Kirchhaunberg, St. Anton in Reischach und Steinhausen. Somit weist die Pfarrei Reischach, die einschließlich des Filialbezirks Endlkirchen insgesamt 96 Ortschaften und Weiler umfasst und etwa 2600 Katholiken zählt, insgesamt sieben Gotteshäuser auf. Die Kirche in Westerndorf wurde bereits 1803 in der Zeit der Säkularisation abgebrochen; sie war aber keine echte Nebenkirche der Pfarrei Reischach, sondern eine "capella abbatialis" (= Kapelle des Abtes von Raitenhaslach), da ja Westerndorf einst Sitz und Mittelpunkt eines Raitenhaslacher Klosteramts war.

Zur Pfarrkirchenstiftung Reischach zählen heute insgesamt 1,2756 ha Grundfläche, zur Filialkirchenstiftung Endlkirchen 0,1460 ha und zu den Nebenkirchenstiftungen zusammen 0,1404 ha. Die Pfarrpfründestiftung (ehemalige landwirtschaftliche Grundstücke, heute zum Teil Erbpacht-Baugebiete sowie Pfarrwald, Friedhof, Leichenhaus, Pfarrhof, Pfarrheim usw.) umfasst nochmals 27,9433 ha.



Die Seelsorger der Pfarrei Reischach ab 1205

1205 (urk.) Heinrich von Reischach, Dekan
1295 (urk.) Heinz, der Pfarrer von Reischach
1325 (urk.) Heinrich, Pfarrer zu Reischach
1345 (urk.) Henricus, plebanus (von) Reischach
1417 (urk.) Ulrich, der Pfarrer zu Reischach
1461 - 1474 (urk.) Obernperger Martein
1480 - 1483 (urk.) Kirchtorffer Andreas
1535 - 1548 Rosin Dr. Stephan
1548 - 1555 (urk.) Hueber Martein
1559 - 1571 (urk.) Reicherstorffer Johann
1574 - 1575 (urk.) Khreiter(er) Sebastian
1575 - 1577 (urk.) Kaltspier Johann
1582 - 1584 Kellner Michael
1584 - 1597 Höldt David
1597 - 1601 Schronstaller Sebastian
1601 - 1620 Mayr Stephan
1620 - 1633 Faschang Christoph
1633 - 1642 Cäsar (Kaiser) Wolfgang
1642 - 1655 Bröbstl (Pröbstl) Johann
1655 Homayr Wolfgang-Balthasat
1656 - 1663 Reinprecht(ing)er Michael
1663 - 1674 Hamberger Johann-Georg
1674 - 1687 Keferloher Johann Jakob
1687 - 1689 Augustin Georg Hermann
1689 - 1698 Zaller Kaspar
1699 - 1726 Pickel Adam
1726 - 1728 Thurner Stanislaus-Benno
1728 - 1738 Unterperger Christoph
1738 - 1758 Risner Gotthard
1758 - 1765 Lederer Joseph-Erasmus
1766 - 1770 Stich Dr. Konrad-Ignaz
1770 - 1772 Pauer Dr. Johann-Paulus
1772 - 1774 Dimperle Johann-Nepomuk
1774 - 1798 Kaindl Johann Anton
1798 - 1807 Vilsmair Lorenz
1808 - 1812 Ziegler Dr. Gabriel
1813 - 1827 Weinzierl Jakob
1828 - 1837 Zwickenpflug Kaspar
1837 - 1857 Reicherzer Markus
1857 - 1895 Moosmüller Anton
1895 - 1927 Schermer Johann Ev.
1927 - 1939 Pledl Joseph
1939 - 1959 Straubinger Josef
1959 - 1978 Schmöller Johann Nep.
1978 - 2004 Unterhuber Heribert
2004 - Samereier Ludwig

Es ist bemerkenswert, dass seit 1800 nachweislich stets so viele Priester aus der Pfarrei Reischach hervorgegangen sind, dass gleichzeitig alle sieben Kirchen durch einen eigenen Priester hätten besetzt werden können und dann noch einer für eine andere Pfarrei übrig geblieben wäre. Dies ist bis heute der Fall!

Lorenz
Rauschecker
Hans
Forster (1930 - 2013)
Konrad
Unterhitzenberger (1938 - 2014)
Josef
Moser
Josef
Werkstetter
Leonhard
Bauer
Martin
Schreiner (1961 - 2013)
Manfred
Kögler
Bernhard
Saliter