Die Trägheit überwinden und Nächstenliebe ausüben
Jahreshauptfest der Sebastianibruderschaft – Zwei Neuaufnahmen
„Gott sucht Menschen, die die Trägheit überwinden“ war das Fazit der Festpredigt von Bischöflich Geistlichen Rat Ludwig Samereier beim Jahreshauptfest der Endlkirchener Sebastianibruderdschaft. Zum Ende des Gottesdienstes zogen die Kirchenbesucher um die Kirche, ehe die „Sebastianipfeile“ gesegnet wurden. Beim anschließenden Konvent im Gasthaus Auer berichtete die Vorstandschaft über das abgelaufene Jahr.
Rund fünfzig Mitglieder hatten sich zum Festgottesdienst in der Filialkirche „St. Michael“ eingefunden, bei dem Pfarrer Ludwig Samereier die Reliquie des Heiligen Sebastian auf dem Altar platziert hatte. Er betonte, dass gerade in der heutigen Zeit, in der die Kirche einer großen Kritik ausgesetzt ist, Leute wichtig seien, die zu ihrem Glauben stehen. Ein großes Vorbild sei hier der Heilige Sebastian, der als römischer Offizier notleidende Christen unterstützt hatte. Als er sich seines Glaubens wegen dem Kaiser Diokletian widersetzte, ließ dieser ihn zum Tode verurteilen. Sebastian überlebte jedoch die Erschießung mit Pfeilen und übte weiterhin Kritik am Kaiser, der ihn dann mit Keulen erschlagen ließ. Sein Leichnam wurde geborgen und in einer Katakombe beigesetzt. Als nach seiner Anrufung eine Pestepidemie in Italien ihr Ende fand, wurde er als Pestheiliger verehrt. Im Jahr 931 brachte der Abt vom Kloster Ebersberg Knochenteile des Heiligen von einer Pilgerreise mit. Seither ist Ebersberg das Zentrum der Sebastianiverehrung im süddeutschen Raum. Von dort stammt auch die Reliquie, die in Endlkirchen in einem Schrein verwahrt wird. Pfarrer Samereier ermahnte die Mitglieder, nicht immer den bequemen Weg zu gehen und trotz Problemen auch das Positive zu sehen. Der Heilige Sebastian soll Vorbild sein, den Glauben nicht zu verleugnen und Gott mehr zu gehorchen und die „heutigen Götter Auto, Karriere, Prestige und Profit“ nicht zu sehr in den Vordergrund zu stellen. „Gott sucht Menschen, die die Trägheit überwinden und Nächstenliebe ausüben, mitfühlend und tröstend seien“, so sein Fazit. Am Ende des Gottesdienstes segnete Pfarrer Samereier die „Sebastianipfeile“. Diese sind ein Blätterteiggebäck, das von der Erlbacher Bäckerei Riedelsheimer hergestellt wurde. Bei der Prozession um die Kirche wurde die kostbare Reliquie von Pfarrer Samereier mitgeführt. Der Festgottesdienst wurde vom Reischacher Singkreis unter Leitung von Klaus Hölzlwimmer musikalisch gestaltet. Natürlich wurde auch das Lied „O Heiliger Sebastian“ vorgetragen.
Beim anschließenden Konvent im Gasthaus Auer hieß die Vorsitzende Maria Werkstetter rund fünfzig Mitglieder willkommen. Leider sind seit dem letzten Jahreshauptfestes sieben Mitglieder verstorben. Mit Laura Geltinger und Franz Rothenaicher konnten zwei Neuzugänge verzeichnet werden, so dass nun 136 Mitglieder der Bruderschaft angehören.
Über das Geschehen des Vorjahres berichtete Schriftführerin Marianne Maierhofer: Wegen der Coronapandemie musste das vorjährige Jahreshautfest der Gottesdienst nicht in der Kirche, sondern im Gasthaus Auer abgehalten werden. Ein Ausflug, zusammen mit der Marianischen Männerkongregation, führte zur Koronakapelle in Sigrün, zur Kapelle in Westerndorf, sowie zur Sebastianskirche in Leonberg, wo auch der Ausflug im Biergarten seinen Ausklang fand. Mitglieder der Sebastianibruderschaft beteiligten sich auch an der Fronleichnamsprozession und am Priesterjubiläum von Hermann Schächner, sowie am Oktoberrosenkranz und am Gebetstag für geistliche Berufe. Die Vorstandschaft durfte auch zwölf Geburtstagsjubilaren gratulieren.
Über geordnete Finanzen konnte Heinrich Freibuchner berichten. Den Einnahmen von 1.146 Euro standen Ausgaben von 1.104 Euro gegenüber. Da ein ausreichendes Finanzpolster vorhanden ist, wurde vorgeschlagen, dass die Rosenkranzmadonna in der Filialkirche Endlkirchen neu gefasst werden soll, außerdem soll ein Teppich erneuert werden. Die Kasse wurde von Johann Köpf geprüft, der eine ordentliche Kassenführung bestätigen konnte.
Abschließend berichtete Pfarrer Ludwig Samereier noch über Brauchtum um das Fest des Heiligen Sebastian, dessen Gedenktag einst eine große Bedeutung im bäuerlichen Leben hatte. Er berichtete auch, dass es vor allem in den Rheingegenden starke Bruderschaften gibt. Diese seien vergleichbar mit unseren Schützenvereinen und feiern den „Pestheiligen“ mit großen Umzügen.
23.01.2023, hok